Janine Bächle (k)

www.janinebaechle.com

Inner Journey

Diplom Gestaltung
Prof. Martin Liebscher

1 November 2019

Meditation gewinnt zunehmend im Okzident und damit auch in der Wissenschaft an Bedeutung. In aktuellen Studien konnte nachgewiesen werden, dass meditative Praxis nicht nur Hirnregionen verändern, Stimmungen beeinflussen und den Gesundheitszustand verbessern können, sondern sogar lebensverlängernd wirken. Die vielfältigen Formen der Meditation können unterteilt werden in aktive Techniken, wie Qigong oder Derwischtanz und passive Techniken, die im Sitzen ausgeübt werden. Allen Techniken gemein ist das Ziel, die Bewusstseinslage mittels Konzentration oder anderen Techniken zu verändern, indem man sich von äußeren sowie inneren Reizen distanziert. Im Fokus dieser fotografischen Arbeit stand sowohl die Dokumentation unterschiedlicher Kulturen, Meditationsorte und -techniken, als auch die Darstellung des subjektiven Erlebens von Meditation. Dabei wurde das Fotografieren selbst zu einer meditativen Praxis.

 

Inkjetprint vom Farbnegativscan oder der digitalen Datei
111,8 x 148,1 cm, 75,75 x 100 cm, 42,6 x 55,8 cm (klammergehängt) und 50 x 40 cm (gerahmt)
2019

Anziehungskraft der Ferne

Diplom Theory
Prof. Dr. Christian Janecke

Die autonome, zeitgenössische Künstler_innenreise als fotografische Arbeit oder das Reisen als künstlerischer Selbstzweck und ihre historischen

Vorläufer Schon vor der Erfindung der Fotografie war das Reisen fester Bestandteil der künstlerischen Ausbildung und Weiterentwicklung. Ab dem Spätmittelalter und mit Beginn der Renaissance begaben sich mehr und mehr Künstler_innen zum Studium antiker Werke nach Italien. Doch welche Rolle spielt die selbstbestimmte Künstler_innenreise heute für zeitgenössische Fotograf_innen? Beweggründe für eine Reise als künstlerischer Selbstzweck heute sind neben Bildung und künstlerischer Weiterentwicklung auch Sehnsucht nach Spannung, Freiheit, Unberührtem, Exotischem oder dienen der Selbstfindung. Selbstverständlich ist die Fortbewegung an sich durch das Medium der Fotografie nicht abbildbar. Die Künstler_innen behelfen sich aus diesem Grund verschiedener Mittel, wie der Abbildung von Sinnbildern, der Präsentationsform und dem Paratext. Sinnbilder können beispielsweise Transportmittel, Durchgangsorte, utopische und dystopische Sehnsuchtsorte sowie Reiseobjekte sein.

Eine Präsentationsform, die die Reise in ihrer zeitlichen Abfolge simuliert, ist das Fotokünstlerbuch. Die Feststellung, ob Künstler_innen Reisen als reinen künstlerischen Selbstzweck antreten, gestaltet sich schwierig, da die Übergänge fließend sind zwischen Geschäfts-, Urlaubs- und Künstler_innenreisen. Die Künstler_innenreise, im traditionellen Sinne einer mehrjährigen Reise zur Ausbildung und dem Erlernen eines Handwerks, existiert nicht mehr. Trotzdem gibt es weiterhin zeitgenössische Künstler_innen, die Trips zum Schaffen einer Arbeit unternehmen. Die klassische Künstler_innenreise ist heute den Artist Residencies, Auslandssemestern, Exkursionen, autonomen Reisen für Projekte und dem Dauer-Unterwegssein gewichen. Damit ist die Künstler_innenreise heute durchaus von Bedeutung, erfordert aber eine neue Definition.

Lebensformen

Diplomnebenfach

Mit der Serie Lebensformen dokumentierte ich Menschen, die über mehrere Wochen auf Rainbow Gatherings in Italien und Litauen in der Natur zusammenlebten. Jeweils ein Porträt, eine Fotografie der Behausung der Person/en und ein handschriftliches Dokument bilden eine Gruppe innerhalb der Serie. Auf dem Dokument hielten die porträtierten Personen vor Ort in ihrer Muttersprache auf Deutsch, Englisch, Flämisch oder Norwegisch fest, weshalb sie sich für diese, wenn auch nur vorübergehende, Lebensweise entschieden haben und was sie an ihr schätzen. Häufig genannt wurde in den Texten, der Wunsch nach einem Leben im Einklang mit der Natur, das Interesse an Nachhaltigkeit, die Zufriedenheit mit einem Leben in der Einfachheit, Pazifismus und der Austausch mit diversen Kulturen und Nationalitäten. Vor allem ist den Menschen, die auf den Treffen zusammenkommen, aber auch persönliche Weiterentwicklung, Bewusstwerdung sowie physische und psychische Heilung wichtig.

Fünf Landschaftsaufnahmen verorten die Porträts in den Kontext des Geschehens und zwei Bücher in einem Schuber zeigen ergänzend ein breiteres Spektrum an Porträts, Details und Umfeld.

 

Digitalprint vom Farbnegativ
70 x 90 cm, 50 x 40 cm, 30 x 40 cm, im Distanzrahmen
2016

Fragmente der Anwesenheit

Vordiplom

Im Sommer 2014 dokumentierte ich mit der Serie Fragmente der Anwesenheit ephemere Spuren, die Menschen hinterließen, die über mehrere Wochen in der Natur lebten. Dabei habe ich Indizien in der Natur fotografiert, die auf menschliches Leben hinweisen, ohne die Zerstörung derselben. Dies waren Überreste und reversible Veränderungen, wie Wege, Feuerstellen, Badestellen, Holzkonstruktionen, Spuren im Schlamm, Brücken sowie von Zelten plattgedrücktes Gras. Ich suchte die subliminale menschliche Präsenz, die also in der Natur noch nach dem Verlassen der Orte sichtbar ist. Mit meiner Fotoserie möchte ich das Geschehen der Treffen und das Leben im Einklang mit der Natur zeigen, ohne das Geschehen selbst zu zeigen.

 

Digitalprint vom analogen Farb- und Schwarzweißnegativ
50 x 35cm, gerahmt
2014

cv

Ausbildung

2012 bis 2019
Hochschule für Gestaltung, Offenbach, Studium Fotografie und Buchgestaltung

2016 bis 2017
Olaf Unverzart, München, Praktikum, freiberufliche und künstlerische Fotografie

2016 Griffith University, Brisbane AU, Auslandssemester

2010 bis 2012
Haute école des arts du Rhin, Mulhouse FR, Studium Bildende Kunst

 

Ausstellungen (Auswahl)

2019 Junge Kunst mit Zukunft, Museum Angewandte Kunst, Frankfurt
Fail Early and Often, SAP, Walldorf

2018 The Biography of Things, Deutsche Börse, Eschborn
Comment ai-je pu me perdre ?, Goethe Institut, Paris FR
Lebensformen, Biennale de la Photographie, Galérie de la Bibliothèque, Mulhouse FR

2017 Raving Madness / Coming home, Obscura Festival of Photography, Georgetown MY
Raving Madness / Coming home, Myanmar Deitta, Yangon BU
The Cologne Art Book Fair, Werft 5, Köln
Bitte ein Liebscher!, Haus Beda, Bitburg

2016 Politics, QCA Galleries, Brisbane AU
Junge Kunst, Villa Bosch, Radolfzell
Kunsthoch 46, Burg Galerie im Schlosspark, Halle

2015 Printed Matter, Pop-Up Shop, Art Book Fair, MoMA PS1, New York US

 

Auszeichnungen & Stipendien

2017 Projekt Nachhaltigkeit für die Fotoserie „Lebensformen“, Nachhaltigkeitsrat

2016 Promos-Stipendium, DAAD
Stipendiatin des Hessen-Queensland-Programms