Julie Gaston (k)

Theory of Boredom

Diplom Praxis
Prof. Heiner Blum

10. Mai 2019

Theory of Boredom ist ein elfminütiger experimenteller Kurzfilm über die Wiederentdeckung der Langeweile. Er zeigt fünf gelangweilte Besucher_innen eines utopischen Freizeitparks, die sich, auf der Suche nach dem Sinn, wie durch Geisterhand eingegebene, gedichtartige Monologe vortragen. Parallel dazu wacht Alice in einem grauen Raum, direkt vor dem Kaninchenbau, auf, und wundert sich, was sie wohl findet, wenn sie sich hineinwagt. Als Alice sich traut, ihre Rückhalte zu überwinden, findet sie eine magische Rose und die Besucher_innen finden den Ausgang des zuvor ausweglos erscheinenden Freizeitparks.

Diplom Theorie
Prof. Dr. Hans Zitko

Das Einkaufszentrum ist das wahre Gesicht von Baudrillards Konzept der Hyperrealität. Es ist nicht nur eine Simulation der Realität – es ist tatsächlich eine weitläufige, vielschichtige konsumistische Traumlandschaft, in der alles, was man sich vorstellen kann, als Rohstoff zu haben ist, auch das, was man sich ursprünglich nicht gewünscht hat. Heute ist der hyperreale Hypermarkt von Baudrillard online zu finden und dank der Smartphones ständig erreichbar. Smartphones gestalten nicht nur den Raum neu – sie verändern auch die Zeit. Am deutlichsten sichtbar wird dies an unserem offensichtlichen Verlust der Wartefähigkeit. Nirgendwo wird diese Wahrheit so offenbar, wie in Flughafen-Abfluglounges, Bahnen oder Sprechstundenzimmern, in denen Warten weithin als Folter angesehen wird. Im Gegensatz zu der verbreiteten Ansicht ist es jedoch keine Folter, weil es langweilig ist – es ist Folter, weil Langeweile nicht mehr möglich ist. Wir, die Digital Natives nehmen unser elektronisches Thralldom und danken den Göttern für die Tatsache, dass wir die Langeweile ein für alle Mal überwunden haben. Durch die Eroberung der Langeweile hat der Konsumkapitalismus seinen stärksten Kritiker ausgelöscht. Langeweile war unsere Verteidigung gegen die Gegenwart. Und wir haben sie getötet.

cv

Mein Name ist Julia Mack. Bekannt bin ich jedoch unter dem Pseudonym Julie Gaston. Geboren wurde ich am 28. Mai 1993 in Weilburg und wuchs in einem kleinen nach biologischen Richtlinien bewirtschaften Bauernhof im Westerwald auf. Nach meinem Abschluss an der Fachoberschule für Gestaltung der Gutenberg-Schule in Frankfurt am Main verspürte ich den Wunsch, Fotografie zu studieren und begann 2010 mein Studium der Visuellen Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung in Offenbach. Während eines sechswöchigen Praktikums beim Hessischen Rundfunk in Frankfurt entdeckte ich jedoch, dass meine Liebe eher dem Film als der Fotografie galt. So entwickelte ich im Jahr 2014 mein erstes Drehbuch zum Thema Kindesmissbrauch, welches ich in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutz-Verein Finger weg e.V. im selben Jahr realisierte. Es folgten weitere Kurzfilme zu Kinderschutzthemen, sowie eine experimentelle Webserie zum Thema Angst, unterstützt durch die Hessische Filmförderung. Seit 2016 arbeite ich zusätzlich zu meinen eigenen Projekten freiberuflich als ausführende, kreative Produzentin und für spektrumfilm.tv und selbstständig als Produzentin und Regisseurin für Werbe- und Konzeptfilme.