Markus Neunobel (k)
Konfrontation mit Endlichkeiten
Diplom Gestaltung
Prof. Martin Liebscher
1. November 2019
Die Diplomarbeit befasst sich im theoretischen Teil mit der Frage, inwieweit uns Endlichkeiten beeinflussen. Dabei geht es um institutionelle Endlichkeiten (Kita, Schule, etc.), um Endlichkeiten von Lebens- und Altersabschnitten (Kind, Jugend, etc.) und um Endlichkeiten des Lebens (Konfrontation mit der eigenen, wie auch der Sterblichkeit anderer). Die Auswirkungen und Einflüsse der Konfrontationen, deren Folge auf die Lösungen komplexer Probleme sowie die schwindende Wahrnehmungspanne innerhalb unserer Gesellschaft werden aufgezeigt.
Die gestalterische Arbeit bietet eine Ergänzung und konfrontiert die Betrachtenden mit drei Facetten von Endlichkeiten. Zu sehen sind sowohl Aussagen von Menschen, die entweder durch Krankheit oder Alter mit der eigenen Endlichkeit konfrontiert sind, als auch von Menschen, die sich durch die Einnahme von chemischen Drogen mit der Endlichkeit konfrontieren. Die zweite Arbeit bedient sich stilistisch der derzeitigen visuellen Kommunikation von sozialen Netzwerken (cleane, poppige, perfekte Fotos) und thematisiert eine Krebsbehandlung von der Entdeckung der Erkrankung über die Behandlung bis hin zur Heilung. Die dritte Arbeit zeigt dokumentarische Fotografien von Bergwerken, in denen zukünftig wieder Lithium abgebaut werden soll. Lithium ist der Zukunftsrohstoff, der sich in jedem elektronischen Gerät befindet, das einen Akku besitzt. Es wird Sinnbild für unsere Reaktion auf große Probleme, zeigt ein kollektives Kurzdenken und dient als Beispiel für die Konfrontation mit der Endlichkeit unserer Umwelt.
Diplom Theorie
Prof. Dr. Marc Ries
Meine theoretische Diplomarbeit handelt von unseren steten Konfrontationen mit Endlichkeit. Dabei spielt die Frage der Einflussnahme der Konfrontation und deren Folge eine wesentliche Rolle. Zu Beginn wird eine Definition des Begriffs Endlichkeit gegeben. Die anschließende These zeigt auf, dass neben der Einflussnahme vor allem der aus der Unterteilung unserer Leben in Zeitabschnitte resultierende Vergleich zu einer Verstärkung der Konfrontationen führt.
Anschließend wird der Fokus erweitert. Die Frage, ob wir die einzige Spezies sind, die sich ihrer Endlichkeiten bewusst ist und sich von diesem Bewusstsein beeinflussen lässt, wird zur Fotografie führen. Fotografie als das Medium, das uns das Gegenwärtige für die Zukunft konserviert und uns gleichzeitig das Vergangene immer wieder vor Augen führt und uns damit in eine Abhängigkeit der Konfrontationen zwingt.
Die resultierende These führt schließlich zum Rohstoff Lithium als Sinnbild für die Reaktion unserer Gesellschaft auf komplexe und existenzielle Fragen. In der Reaktion aus einer Pattsituation heraus, bedienen wir uns langem Bekanntem und feiern es kollektiv als neue Lösung, obgleich die Endlichkeit stets ein zu fühlender Aspekt der Lösungen bleibt.
Im Fazit werden die Ergebnisse beleuchtet und es wird aufzeigt, dass eine andauernde Reizung visueller Eindrücke die Wahrnehmungsspanne sinken und weiter Fragen stellen lässt, deren Beantwortung im besten Fall zu einer Zunahme des Bewusstseins führen.
Diplomnebenfach
Mein Diplom-Nebenfach befasste sich mit der Frage nach den Daten, die wir beim Posten von Selfies für die Öffentlichkeit zugänglich machen. Im Laufe der Forschung, kam es zur Rückkopplung und der Frage, wie sehen die Portale bzw. wie sieht die Maschine uns? Für die Arbeit wurde ein Algorithmus entwickelt, der automatisiert alle Bilder mit dem Hashtag #selfie von Instagram herunterlädt und mithilfe einer Formel den Durchschnittsfarbwert eines jeden Pixels einer Gesichtserkennung berechnet. Das Ergebnis ist ein sich laufend verändertes Porträt, das ein Durchschnittsgesicht und gleichzeitig den Blick der Maschine auf uns visualisiert.
Vordiplom
Mein Vordiplom befasste sich fotografisch mit der Frage, inwieweit Fotografie durch Kameraeinstellungen, den Betrachtenden einen Hinweis auf die Beziehung zwischen Fotograf_in und Model geben kann. In der Arbeit selbst gibt es dabei verschiedene Ebenen und Hinweise. Neben dem Blickwinkel auf das Model, spielt die Schärfe und Positionierung des Models innerhalb des Bildes eine wichtige Rolle. Fotografiert wurden alle Mitglieder meiner Familie. Mit diesem Hinweis und der thematischen Abgrenzung, laden die Bilder zur Spekulation ein.
cv
Freischaffender Fotograf und Designer in Offenbach/Frankfurt
2005 bis 2010
Ausbildung als IT Kaufmann/1,5 Jahre Angestellter
2010 bis 2019
Studium an der HfG Offenbach – Grundstudium: Kommunikationsdesign (Prof. Hesse), Typografie (Prof. Lobe), Illustration (Prof. Brillowska) / Hauptstudium: Fotografie bei Prof. Martin Liebscher, Kunstgeschichte (Prof. Dr. Janecke) und Soziologie (Prof. Dr. Ries)
2011 bis 2015
Freiberuflicher Fotograf und Grafikdesigner
2015 bis 2019
Werkstudent Design